Die innere Stimme hören – Die Anleitung

Immer wieder werden wir vom Leben aufgefordert Entscheidungen zu treffen. Große Entscheidungen, z.B. welchen Job soll ich annehmen, soll ich das Haus verkaufen oder nicht, soll ich die Partnerschaft oder auch Freundschaft noch fortführen oder ist es Zeit sich zu trennen, soll ich an einen anderen Ort ziehen oder hier bleiben etc. Auch kleine, alltägliche Entscheidungen in Bezug auf das eigene Verhalten, Sichtweisen oder einer Handlung beschäftigen wie beispielsweise: soll ich zu der Veranstaltung gehen oder eher zu Hause bleiben, wo und wann soll ich in den Urlaub fahren etc., soll ich klar aussprechen, was ich denke oder nicht und vieles mehr. Immer wieder müssen wir eine Wahl treffen, ob wir wollen oder nicht. Sogar wenn wir nicht wählen, ist das eine Entscheidung, nämlich nicht zu entscheiden.

Wir kommen also um das Entscheiden nicht herum. Daher ist es gut, einen inneren Kompass zu haben, der einem eine Richtung gibt und Klarheit schenkt. Aber was für ein Kompass kann das sein und wie kann ich ihn finden? Die Antworten findest du in diesem Blogartikel.

Was ist die innere Stimme? Die innere Stimme als Lebenskompass

Was ist die innere Stimme? Die innere Stimme als LebenskompassJeder von uns hat tief in seinem Inneren einen inneren Kompass, der einen führt. Man könnte ihn innere Stimme nennen oder auch Intuition. Etwas in deinem Unbewussten weiß sehr genau, was für dich das Beste ist und zeigt dir den Weg. Oftmals ist diese weise, innere Stimme recht leise und zart. Sie kann daher leicht überhört oder übersehen werden, obwohl sie zu jeder Zeit mit dir über Gefühle, Körperempfindungen, innere Bilder oder auch Gedanken kommuniziert. Aber oftmals sind wir innerlich so voll von diversen Eindrücken oder blockiert durch Gedanken, die andere uns eingeflößt haben oder von Gefühlen, die so stark sind, dass wir Mühe haben, diese Stimme in uns zu hören. Dennoch ist sie da, auch wenn sie manchmal innerlich wie zugeschüttet oder nicht bewusst wahrgenommen und als die innere Weisheit oder wegweisende Intuition identifiziert wird. Sie ist aber da, voller Weisheit und innerem Wissen.

Woher kommt die innere Stimme?

Kommentare von Uta Färber

In Zeiten, in denen wir wichtige Entscheidungen treffen müssen, kommt unsere innere Stimme ins Spiel. Es sind unsere tiefsten Wünsche, Träume, Ängste und Gefühle. Die innere Stimme kann vor Risiken warnen und Ängste zum Ausdruck bringen, sie kann aber auch Alternativen vorschlagen.

Die Intuition weiß schneller, was wir wollen

Die Intuition weiß schneller, was wir wollen

Die Intuition hat Zugriff auf viel mehr Informationen, als auf die, die wir bewusst wahrnehmen können. In der Psychologie gibt es ein sogenanntes Eisbergmodell, das gern als Metapher für unser Bewusstsein genommen wird. Bei einem Eisberg ist nur die Spitze über dem Wasser sichtbar. Der viel größere Teil liegt unter dem Wasser. So ist es mit unserem Bewusstsein auch. Man spricht davon, dass 10-20% von dem, was wir wahrnehmen, aber auch von dem, was uns bewegt, antreibt bzw. handeln und entscheiden lässt, uns bewusst ist und das 80% und mehr unbewusst abläuft. Es gibt sogar spannende empirische Studien, bei denen Probanden für einen Bruchteil einer Sekunde Fotos gezeigt werden, die sie aufgrund der Geschwindigkeit gar nicht bewusst sehen können. Ich selbst habe an solchen Studien im Rahmen meines Psychologie-Studiums teilgenommen und kann daher aus eigener Erfahrung bestätigen, dass man zwar eine Art Blitz auf dem Bildschirm sieht, aber dass sonst nichts zu erkennen ist. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass die Fotos unbewusst verarbeitet worden sind, da darauf folgende Wahlmöglichkeiten gefärbt waren von den Motiven, die vorher so schnell eingeblendet wurden, dass sie nicht bewusst wahrgenommen worden sind. Wir verarbeiten und nehmen also weit mehr Reize auf, als uns bewusst ist. Dies zeigt die Wissenschaft und verweist damit auf die große Blackbox unseres Unterbewusstseins. Es gibt folglich viel mehr Informationen, die uns erreichen, als wir bewusst wahrnehmen können.

Die Intuition hat Zugriff auf diesen großen Informationspool und weiß damit oftmals sehr viel mehr als uns bewusst ist. Dabei spielen für die Intuition nicht in erster Linie äußere physische Reize eine Rolle, sondern – meiner Erfahrung nach – sind es viel subtilere Ebenen, auf die sie Zugriff hat. Erklärungsmodelle finden wir, wenn wir auf spirituelle oder auch religiöse Kontexte schauen. Im Yoga spricht man von einem höheren Selbst, einem göttlichen Kern, im Buddhismus von einer Buddha-Natur und im Christentum von einem Christus, der in uns wohnt. Wie man es nennt, ist letztlich zweitrangig. Aber wenn man diesen Essenzen der verschiedenen Religionen Glauben schenken möchte, dann scheint etwas in uns zu sein, dass Dinge besser überblicken kann, als wir es bewusst tun können, das besser vorausschauen kann, als wir es mit unserem Denken allein tun können. Unsere Intuition ist mit dieser Quelle, die ebenfalls über das Unterbewusste mit uns kommuniziert, verbunden und hat durch den größeren Zugriff an unbewusst abgelegten Informationen ein Stück mehr Weisheit als wir es mit dem Verstand allein nutzen haben können. Ich selbst nenne sie daher auch gerne unsere „innere Weisheit“, die durch einen besseren Überblick uns sehr liebevoll zu tiefem Glück führen kann.

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Die Grenzen der inneren Stimme

Kommentare von Uta Färber

Die innere Stimme kann nur dann nützlich sein, wenn sie vergleichbare und gespeicherte Informationen verwenden kann, aber wenn man neue Erfahrungen im Leben macht und vor neuen Herausforderungen steht, kann sie sich irren.

Innere Stimme und innerer Kritiker – Woran erkenne ich die innere Stimme (Intuition) und warum ist sie manchmal so schwer zu hören?

Innere Stimme und innerer Kritiker - Woran erkenne ich die innere Stimme (Intuition) und warum ist sie manchmal so schwer zu hoeren?

Die Intuition kann sich auf vielfältige Art und Weise äußern. Oftmals ist sie sehr zart und leise in uns. Sie kann sich durch ein Gefühl spürbar machen, manchmal kommuniziert sie auch mit Hilfe von inneren Bildern in uns, offenbart sich als ein inneres Wissen oder ist einfach ein Gedanke. Welche Wege sie bevorzugt nimmt, hängt oftmals damit zusammen, welchen Hauptwahrnehmungskanal jemand hat. Stark visuelle Menschen sehen verstärkt innere Bilder, auditive Menschen hören innerlich einen Gedanken oder einen Klang, Kinästheten, sprich Menschen, die sehr fühlig sind, nehmen verstärkt ein Gefühl oder Körperwahrnehmung wahr, andere wissen es einfach oder bekommen eine Idee, einen Gedanken. Die meisten Menschen bekommen je nach Situation Informationen von der Intuition über die verschiedensten Wahrnehmungskanäle.

Leider ist es so, dass aber auch andere Teile in uns sich unserer Wahrnehmungskanäle bedienen. So kennt jeder von uns laute innere Gedanken, vielleicht Gedanken der Angst oder Stimmen, die wir von unseren Eltern oder anderen Menschen aus unserem Leben eingeflößt bekommen haben, die teils im Kopf hämmern. Auch verschiedene Fantasien drücken sich in inneren Bildern aus, gleichgültig ob Luftschloss oder Horrorszenarium. Emotionen sowie Gedanken beeinflussen unser Gefühl und so ist nicht jedes Gefühl gleich Intuition, sondern kann auch aus anderen Quellen im Körper gespeist sein. Woran kann man nun die Intuition erkennen? Sie ist – bei größeren Entscheidungen- wiederkehrend, oftmals zart, leise und liebevoll. Sie geht meist mit Ruhe, Zentrierung einher. Gedanken, bei denen es im Kopfbereich beispielsweise eine Enge gibt, sind nie aus der Intuition heraus Gedanken, sondern oftmals Überbleibsel unserer Vergangenheit. Ein inneres „Ja“ zu etwas äußert die Intuition oftmals mit einem Gefühl von Weite oder einer subtilen Herzöffnung, die zur inneren Ruhe beitragen kann. Mit Herzöffnung ist dabei nicht das physische Herz und auch nicht das emotionale Herz gemeint, sondern das spirituelle Herz, mittig in deiner Brust, das losgelöst von Emotionen ist. So kann es beispielsweise sein, dass deine innere Weisheit dich in eine Richtung weisen möchte, die dir emotional Angst bereitet, und scheinbar das Herz schwer macht, aber wenn du tiefer spürst oder dein Herz als Hüter der inneren Weisheit fragst: „Liebes Herz, ich will nur dich hören, nicht meine Gedanken, nicht meine Emotionen, soll ich XY machen?“ Dann gibt es oftmals für ein „Ja“ eine Öffnung und für ein „Nein“, keine Bewegung oder gar ein Verschließen. Du kannst auch in einem entspannten Moment dein Herz fragen, dass es dir zeigen möge, wie sich ein „Ja“ anfühlt oder klingt und wie sich ein „Nein“ anfühlt, um so deine individuellen Erkennungsmerkmale für deine innere Weisheit herauszufinden.

Bei mir z. B. geht die innere Weisheit neben Zentrierung, Ruhe und manchmal auch tiefer Präsenz oftmals mit einem aus dem Bauchraum aufsteigendem lichtvollem Gefühl einher. Aber auch nicht immer, manchmal sind es – scheinbar flüchtige – Gedanken, von denen ich erst im Nachhinein realisiere, dass sie ein intuitiver Gedanke waren. Manchmal ist es ein Gefühl, ein inneres Wissen oder sie äußert sich ganz anders. Es hat aber immer eine Friedlichkeit.

Tipps, die dir helfen deine innere Stimme besser wahrzunehmen

Wie kann man diese innere Weisheit denn nun wahrnehmen? Oftmals hören bzw. nehmen wir sie einfacher in einem entspannten offenen Zustand wahr. So ist für viele Leute morgens ein guter Moment nach dem Aufwachen, wenn unser System noch nicht mit diversen Eindrücken vom Tag konfrontiert ist und noch eine Ruhe und Entspannung von der Nacht da ist. Aber sie kann sich auch in jedem anderen Moment eines Tages äußern. Manche Menschen bekommen besonders guten Zugang, wenn sie beispielsweise Haushaltsdinge erledigen oder sich anderweitig bewegen, ohne bewusst dabei den Kopf zu bemühen.
Natürlich sind auch meditative Praktiken hilfreich, um innere Klarheit und Unterscheidungskraft bzgl. der Intuition in sich zu entwickeln. Wer einen Zugang hat zu Gott oder religiösen Praktiken, kann natürlich auch beten oder religiöse bzw. spirituelle Rituale durchführen, um in die innere Offenheit und Entspannung zu kommen, in der das Wahrnehmen der Intuition begünstigt wird.

Manchmal offenbart sich die innere Weisheit auch im Rahmen eines Gespräches mit einer guten Freund*in. So kennst du es sicher, dass du, wenn Raum ist für deine Gedanken und eine Ruhe im miteinander ist, du plötzlich beim Sprechen Erkenntnisse bekommst oder etwas innerlich durchs Aussprechen klarer wird. Auch Techniken aus dem Bereich des Coachings oder der Therapie helfen, das innere Wissen zu befreien und bewusst zu machen, sodass wieder klarer ist, wo dein Weg lang geht oder was der nächste Schritt ist.

Manchen hilft es auch frei von der Leber weg zu schreiben, um in dem Prozess Zugang zur inneren Stimme zu bekommen. Die Wege und Zugänge sind also vielfältig und können auch je nach Lebensphase variieren.

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Häufig gestellte Fragen

Warum höre ich meine eigene Stimme im Kopf?

Kommentare von Uta Färber

Manchmal hören wir in schwierigen Lebenssituationen unsere eigenen Gedanken in unserem Kopf, die uns helfen, eine wichtige Entscheidung zu treffen.

Wie viele Menschen haben innere Stimme?

Kommentare von Uta Färber

Die meisten Menschen haben eine innere Stimme.

Fazit

  • Die innere Stimme weiß mehr als dein Verstand, da sie mehr Informationen zur Verfügung hat als dein Verstand.
  • Jeder hat einen inneren Brunnen der Weisheit, die innere Stimme, die einen liebevoll führt, egal ob man sie bewusst als diese wahrnimmt oder nicht.
  • Die innere Stimme ist leise, schlicht, zart, geht mit Friedlichkeit einher und äußert sich auf verschiedenste Weise: Gefühl, innere Bilder, Gedanken.
  • Sie ist leichter wahrnehmbar in offenen, entspannten Zuständen, ist aber auch in anderen Zuständen da, denn sie ist immer da.

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Caroline de Jong
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