„Ohne dich kann ich mich über nichts so richtig freuen“, das ist ein Gefühl, das Menschen mit emotionaler Abhängigkeit oft äußern. Was ist so schlimm daran? Bist du nicht in einer Beziehung um genau diese Nähe zu genießen? Warum es in Partnerschaften nicht nur um Nähe geht, und welche Folgen es hat, wenn das natürliche Bedürfnis nach Distanz zu kurz kommt. Wie kann man emotionale Abhängigkeit erkennen? Das erfährst du in diesem Artikel.
Was ist emotionale Abhängigkeit?
Emotionale Abhängigkeit ist eine übermäßige Fixierung auf den Partner oder die Partnerin und die Beziehung. Das Verhältnis von Autonomie und Nähe ist zugunsten der Nähe gekippt und steht nicht mehr im Gleichgewicht. Du kannst alleine nicht glücklich sein, dein ganzes Lebensglück hängt gefühlt von dieser einen Person ab und du richtest dein Leben auf sie aus. Neben der Partnerschaft hast du keine anderen Quellen aus denen du ebensolche Freude, Glück und Erfüllung schöpfen kannst wie den Partner.
Emotionale Abhängigkeit und Narzissmus
Gerade Menschen, die dazu tendieren co-abhängig zu werden, sind anfällig für Narzissten. Narzissten suchen sich Personen, über die sie Macht haben können, die sie kontrollieren und steuern können. Wenn du emotional abhängig von jemandem bist, bist du manipulierbar für ihn.
Weil er dir nur seine Nähe und Zuneigung entziehen braucht und du als emotional abhängige Person alles tun wirst, um diese wiederzubekommen. Doch er entscheidet, wann er sie dir gibt und wann nicht. So machen Narzissten andere emotional von sich abhängig, um sie für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Narzissten suchen sich daher auch gezielt Menschen mit einer Disposition für emotionale Abhängigkeit. Jemand mit einem gesunden Selbstwert und Autonomiebedürfnis ist ihnen zu unabhängig und damit zu wenig kontrollierbar.
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Emotionale Abhängigkeit Ursachen
Allen Ursachen emotionaler Abhängigkeit liegt ein geringes Selbstwertgefühl zugrunde. Da wir alle unsere ersten Bindungserfahrungen mit den Eltern machen, lohnt es sich zu reflektieren, wie diese ausgesehen haben:
- Hast du in der Kindheit gelernt, dich extrem anpassen zu müssen, um gesehen und geliebt zu werden?
- Wurdest du als Kind mit Liebesentzug bestraft?
- Hattest du als Kind extrem mit Verlusten zu kämpfen?
- Wie sicher hast du dich gefühlt, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden?
Die Ursache von Abhängigkeiten kann in der Eltern Kind Beziehungen liegen. Gerade das Thema Verlustangst ist sehr oft vordergründig bei emotional abhängigen Menschen. Und es veranlasst sie dazu, es mit der Nähe in der Beziehung zu übertreiben. Denn Distanz oder Disharmonie bedeutet für dich automatisch einen Beziehungsabbruch.
Damit einher geht oft ein fehlendes eigenes Leben, was wiederum das übermäßige aufeinander bezogen Sein verstärkt. Ein Teufelskreis beginnt. Hast du außer dem Partner keinen anderen Fokus: keine Hobbies, Freunden, Leidenschaften und Interessen, einen Job, der dir Spaß macht etc. So gewinnt die Beziehung zu viel Bedeutung für dich und du wirst ihr noch mehr Raum in deinem Leben geben, und andere Bereiche vernachlässigen.
Anzeichen von emotionaler Abhängigkeit
Erkennbar ist emotionale Abhängigkeit unter anderem an massiver Eifersucht, Konfliktscheue/hohem Harmoniebedürfnis, nicht alleine sein zu können, keine eigenen Interessen zu haben. Doch auch fehlende Eigenständigkeit im Sinne von: Entscheidungen nicht alleine treffen zu können, beziehungsweise immer auf den Partner auszurichten, anstatt auf die eigene innere Stimme.
Betroffenen haben keine starke eigene Meinung und fühlen sich im Leben unsicher ohne die Unterstützung des Partners. In meiner Coachingpraxis sehe ich Frauen, die sich so sehr selbst verloren haben, dass sie ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen. Sie wissen nicht mehr, ob sie falsch sind oder er. Dann arbeite ich mit ihnen daran, sich selbst wieder mehr Sicherheit zu geben und zu vertrauen.
Oft handelt es sich auch um ein diffuses Gefühl von „ohne den Partner ist nichts so richtig schön“. Außerhalb der Beziehung kannst du nichts so richtig genießen und Spaß haben, weil immer etwas fehlt.
Wie kann ich meine emotionale Abhängigkeit lösen?
Arbeite an dir und der Beziehung zu dir selbst. Konzentriere dich zuerst einmal nur auf dich. Das heißt: Verbringe Zeit mit dir selbst ohne den Partner und lerne alleine zu sein. Schaff dir ein Leben mit Kontakten und Interessen außerhalb der Beziehung.
Fahre alleine in den Urlaub, kultiviere Zeit alleine und mit Freundinnen. Lege dir Rituale zu, die nur für dich sind und dir ein gutes Gefühl und Stabilität geben. Und gestehe all das auch deinem Partner zu. Und erwarte nicht, dass es sich von Anfang an gut anfühlt.
Entwickle deine eigene Identität neben der Paar-Identität. Also mach dir auch immer wieder klar, dass ihr trotz der Beziehungsebene, auf der ihr verbunden seid, zwei eigenständige Menschen seid. Ihr teilt einen Schnittpunkt in eurem Leben, aber eure Beziehung ist nicht das ganze Leben.
Dieses Verständnis, dass ihr zwei getrennte Individuen seid, hilft auch innerlich unabhängiger zu werden: Lerne deine Bedürfnisse zu fühlen und auszudrücken, lerne Nein zu sagen und es auszuhalten. Stehe zu dir und deiner Meinung und lerne dich selbst zu regulieren, wenn du unangenehme Gefühle hast. Anstatt den Partner dafür zu brauchen.
Dies ist der schwierigste Teil: Sich selbst zu stabilisieren, wenn es im Außen niemanden gibt, der des tut. Doch genau das ist emotionale Unabhängigkeit. In meinem 1:1 Coaching arbeite ich intensiv mit Frauen daran. Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, bin ich gerne für dich da, hier kannst du ein kostenloses Vorgespräch buchen.
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Unterschied zwischen Liebe und emotionaler Abhängigkeit
Nähe und Autonomie sind zwei Grundbedürfnisse von Menschen. In der Liebe gibt es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den beiden Polen. In der Liebe könnt ihr unterschiedlicher Meinung sein oder getrennten Aktivitäten nachgehen, ohne dass einer sich unwohl fühlt.
Im Gegenteil: Ihr habt euch etwas zu erzählen! Und du freust dich für ihn, wenn dein Partner etwas Schönes erlebt oder für sich erfahren hat. Auch wenn es nichts mit dir zu tun hat. Liebe ist immer etwas Freiwilliges und hat nichts Einschränkendes, sondern sie gibt frei.
In der emotionalen Abhängigkeit schwingt eine Angst mit, der Partner könne sich zu weit entfernen. Er wird „benutzt, um das eigene Nähe- und Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen. Somit gibt es kein „ich freue mich, wenn du etwas für dich tust und glücklich bist“.
Auswirkung von emotionaler Abhängigkeit auf die Beziehung
Beziehungen sind Entwicklungsaufgaben, daher wirkt Co-Abhängigkeit sich nach einer Zeit destruktiv aus, denn diese Weiterentwicklung wird blockiert. Wenn keine Entwicklung stattfindet, wird es ab einem gewissen Zeitpunkt destruktiv.
Es findet zunehmend Streit statt, weil einer nichts ohne den anderen oder dessen Einverständnis tun kann oder will. So schränkt ihr einander ein und die Welt wird ganz klein. Dadurch verpasst du die eine oder andere Chance im Leben, gibst den Traumurlaub oder den Wunsch nach Kindern auf. Und es entsteht innerlicher Groll dem Partner gegenüber, weil er dich davon abhält.
Kontrolle und Misstrauen nehmen zu, wie auch Eifersucht. Das Selbstwertgefühl nimmt ab. Eine immer größere (emotionale) Unfähigkeit alleine zu leben und sich selbst zu beruhigen sind die Folgen.
Häufig gestellte Fragen
Wo beginnt emotionale Abhängigkeit?
Wenn du anfängst, dich selbst zugunsten der Beziehung zurückzustellen, wird es ungesund. Und das kann auch nur emotional sein: Dein Emotionsleben wird komplett oder maßgeblich davon bestimmt, wie gut es zwischen euch läuft und du kannst dich nicht innerlich distanzieren.
Nicht mehr deine eigenen Bedürfnisse (außer dem Bedürfnis nach Nähe) sind maßgebend für dich, sondern du denkst immer zuerst an die Beziehung. Wenn du dich und deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht mehr spürst und dich so immer mehr verlierst, fängt emotionale Abhängigkeit an.
Oder du gestehst dir selbst nicht einmal mehr ein, dass du manche Wünsche hast. Weil du sofort daran denkst, wie das bei deinem Partner ankommen könnte oder welche Auswirkungen es auf die Beziehung haben könnte. Wieder oder zum ersten Mal mit den eigenen Bedürfnissen und der inneren Stimme in Kontakt zu kommen, dahin führe ich die Frauen im Beziehungscoaching.
Wie entwickelt sich emotionale Abhängigkeit?
Eine solche Symbioseverbindung beginnt meistens – nicht immer, aber oft – schnell und intensiv. Es fühlt sich für beide an, als würde der Partner endlich zum langersehnten Glück verhelfen und alle Bedürfnisse erfüllen.
So ist von Anfang an, die Tendenz da, sich sehr nach dem Partner auszurichten und Teile seines unabhängigen Lebens aufzugeben. Dies nimmt immer mehr zu, bis die zu Anfang so ersehnte Nähe zum Gefängnis wird. Einer oder beide Partner fühlen sich stark eingeengt oder kontrolliert.
Dies führt oft zu Verheimlichungen, es wird nicht mehr offen gesprochen und eventuell gelogen. Es steigert sich bis zu massiven Streitigkeiten, Machtkämpfen und Eifersuchtsszenen, bei denen es im Grunde immer und das Maß an Nähe geht. Vielleicht bricht auch einer der Partner immer mal wieder aus, weil die Enge ihn erstickt.
Parallel nimmt die Fähigkeit ab, alleine zu sein. Weil du immer abhängiger wirst, nimmt auch dein Kontrollbedürfnis immer mehr zu. Was wiederum zu mehr Unsicherheit mit dem Partner führt, ein Teufelskreis.
Warum bin ich emotional abhängig von einem anderen Menschen?
Du hast noch nicht gelernt, was es bedeutet, wirklich eigenständig zu leben, auch in einer Beziehung. Dich selbst als wertvollen Menschen zu sehen, unabhängig vom Partner und dein Selbstbewusstsein unabhängig von der Beziehung zu entwickeln. Dich nicht klein und damit abhängig von jemand anderem zu machen, sondern selbst für dich und deine Bedürfnisse einzutreten.
Möglicherweise war dir nicht klar, wie wichtig Eigenständigkeit für eine gesunde Beziehung ist. Wenn du mit mir im Beziehungscoaching für Frauen daran arbeiten möchtest, eine solche Partnerschaft aufzubauen, freue ich mich über eine deine Anfrage.
Wie viel Nähe in einer Beziehung braucht es?
Für das richtige Maß an Nähe in einer Partnerschaft gibt es kein Patentrezept. Auch ist das Verhältnis von Nähe und Distanz nichts Starres, sondern stetiger Veränderung unterworfen. Wenn es starr wird, wird es ungesund, weil dies nicht dem Leben entspricht.
Es gibt Zeiten, in denen du und dein Partner euch näher seid und es gibt Zeiten, in denen mehr Distanz herrscht. Dies wird durch äußere Faktoren und Entwicklungen ganz natürlich bedingt und sollte nicht krampfhaft unterbunden werden. Auch ist es kein Grund zur Beunruhigung.
Vor allem kommt es jedoch auf die Qualität der Nähe an. Ein Paar kann viel Zeit miteinander verbringen und gemeinsame Aktivitäten teilen und trotzdem nebeneinander her leben. Weil sie sich nicht über das austauschen, was wirklich in ihnen vorgeht und Dinge unausgesprochen in der Luft liegen, die sie trennen.
Gemeinsame Zeit bedeutet somit nicht unbedingt qualitativ hochwertige Nähe. Und um die geht es. Verbundene Gespräche zu führen, sich in die Augen zu sehen und wirklich präsent zu sein. Wenn möglich sollte sich ein Paar einmal die Woche Zeit nehmen, um wirklich ungestört im Austausch miteinander zu sein. Es ist auch gut offen über die Bedürfnisse nach Nähe und Distanz zu sprechen und auszudrücken, was man sich gerade vom Partner wünscht.
Fazit
Um eine gesunde Beziehung und ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis zu leben und immer wieder austarieren zu können, ist die Beziehung zu dir selbst ausschlaggebend. Wer kein starkes Fundament an Selbstwertgefühl und Selbstfürsorge in sich selbst hat, kann leicht destabilisiert werden und läuft Gefahr, in emotionale Abhängigkeit abzurutschen. Daher ist die Arbeit an dir selbst etwas, das nie entfällt. Und es kann dich gut vorbereiten, die Herausforderungen in Partnerschaften zu meistern.
Es ist der Kern meiner Arbeit Frauen auf dieser Reise zu sich selbst zu begleiten und dadurch ihre Beziehungen zu transformieren, egal ob sie in einer Partnerschaft oder auf der Suche sind. Wenn du Lust hast, mit mir diesen Weg zu gehen, würde ich mich sehr freuen, dich bei einem kostenlosen Vorgespräch kennenzulernen.
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