Bewusste Kommunikation: Tipps

Wie oft fühlen wir uns missverstanden? Wie oft reden wir aneinander vorbei? Und wie oft entsteht aus Missverständnissen ein Konflikt oder ein Streit? Sehr oft! Zu oft! Doch wie kommen wir nun hin zu Verständlichkeit und dem Miteinander kommunizieren?

Hier kommt ein Ansatz, aus über 10 Jahren Paarberatung und Kommunikations-Abenteuern. Unsere ganz persönliche Kommunikation hat einen wesentlichen Anteil daran, ob wir uns verstehen oder nicht. BEWUSSTE Kommunikation lautet die Zauberformel.

Schritte zu einer bewussteren Kommunikation

Schritte zu einer bewussteren Kommunikation

Das Wort Bewusstsein ist heute allgegenwärtig und berührt viele Lebensbereiche. Bewusste Ernährung, bewusste Atmung, bewusste Bewegungen, bewusst sein. Soweit also bekannt.

Aber was ist eigentlich das Gegenteil von bewusster Kommunikation?

Es ist das, was uns (fast) allen täglich passiert. Wodurch zwischen Sender und Empfänger Missverständnisse passieren.
Die UNBEWUSSTE Kommunikation. Und die passiert im echten Leben, im Alltag, zu Hause, in der Uni, auf Arbeit, beim Sport, fast überall. Außer vielleicht in Büchern, Artikeln, in Videos oder Werbeaussagen, da ist die Kommunikation meist sehr bewusst gewählt.

Aber zurück im täglichen Leben, im Alltag, da funktioniert vieles automatisiert, aus unseren Gewohnheiten heraus. Und das von Kindertagen an. So wie wir es uns abgeguckt haben, wie wir es gelernt haben, wie wir Kommunikationsstrategien entwickelten.
Auf diese Automatismen der Kommunikation greifen wir zurück. Denn die kennen wir wie aus der Pistole geschossen, im Schlaf und überall. Und jetzt wird es spannend, denn genau da passiert sie, die UNbewusste Kommunikation.
Um das Ganze etwas griffiger zu machen, schauen wir uns drei Situationsbeispiele an:

Situationsbeispiel 1:

„Ich muss heute noch einkaufen gehen.“ Versus, „Ich gehe heute Nachmittag einkaufen.“ Welche Version fühlt sich motivierender, leichter, verbindlicher an? „Ich gehe heute Nachmittag einkaufen“ ist mein bewusster Favorit. Der klingt verbindlich und selbstbewusst.

Situationsbeispiel 2:

Es ist ein Gespräch zur Urlaubsplanung zwischen Mann und Frau. „Immer musst du in allem Recht haben“, sprach der Mann zu seiner Frau. Damit generalisiert er stark, in dem er von „immer“ spricht und bleibt weiter unpräzise, indem er „in allem“ sagt.
Eine unpräzise Generalisierung hört niemand gerne und reagiert mit hoher Wahrscheinlichkeit verstimmt, vielleicht auch sich verteidigend, oder bricht das Gespräch gänzlich ab.

So oder so ähnlich gleiten Gespräche in eine missverständliche Richtung. Denn hinter der Aussage des Mannes steckt ein Wunsch oder gar ein Hinweis, auf eine Schiefstellung in der Kommunikation zwischen den Beiden. So gelingt es dem Mann in der folgenden Version, deutlich klarer und weniger Vorwurfsvoll zum Ausdruck zu bringen, was er tatsächlich meint.

Etwa so: „Die vielen Informationen aus dem Gespräch heute Mittag mit dir, zum Thema Urlaubsplanung, haben mich überfordert. Deshalb kann ich noch keine Entscheidung treffen. Können wir morgen über die weitere Planung sprechen? Das ist mein Wunsch.“ Mit dieser Aussage kann die Frau etwas anfangen. Sie weiß nun, dass es dem Mann zu viele Details waren und er sich für eine Entscheidung mehr Zeit wünscht. Das ist konkret, konstruktiv und selbstbewusst formuliert. Die Chance für eine friedliche Urlaubsplanung ist hier gegeben.

Situationsbeispiel 3:

Die Freundin bittet ihren Freund, die Wohnungstür leise zu schließen, wenn er nach Hause kommt, da das laute Knallen sie erschreckt und die Wände wackeln.

Auf die Bitte hin antwortet ihr Freund: „Ich werde es versuchen.“ Versuchen? Was steckt hinter der Aussage „Ich werde es versuchen“? Wie oft sagen wir das selber täglich? Das ist eine weitere, spannende Beobachtung für den Alltag. (Versuchen wir doch einmal die Augen zu schließen. Nein, nicht schließen; wir wollen versuchen, sie zu schließen.) Versuchen ist eine Einstellung, die Verantwortung vermeiden will. Eine vorauseilende Rechtfertigung. Eine Vorab-Entschuldigung. Sie schwächt: „Vielleicht schaffe ich es, vielleicht auch nicht.“ Sie deutet an, dass es nicht in ihrer Macht steht – und erhofft dafür Rabatt. Mildernde Umstände. Aber konsequent gedacht, gibt es kein Versuchen. Wir tun etwas, oder wir lassen es sein. Für beides haben wir Gründe.

Ein klares „Ich werde die Tür in Zukunft leise schließen.“ oder „Ich schließe die Tür extra laut, damit du hörst, dass ich zu Hause bin.“ hat eine andere Aussagekraft als der Versuch sie leise zu schließen. Die Bewusste Kommunikation im Alltag führt in unserem inneren Gespräch, unserem Selbstgespräch, nicht nur zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit, ja sie führt sogar zu mehr Verständnis und Verbindlichkeit und obendrein mehr Verantwortungsbewusstsein in unserem Leben.

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Bewusste Kommunikation ist die Anstrengung wert

Bewusste Kommunikation ist die Anstrengung wert
„Die Sprache ist das Haus des Seins.“ – Zitat von Martin Heidegger

Irgendwann sind wir, was wir von uns denken. Dies vorangestellt, macht das Thema Kommunikation so spannend und wertvoll. Und ist jede Anstrengung wert sich damit bewusst zu befassen.

An dieser Stelle lade ich meine Leserinnen und Leser ein, eine kleine SELBSTBEOBACHTUNG zu wagen. Dazu wird ein A4 Blatt benötigt und in der Mitte halbiert. Auf die linke Seite des Blattes werden 10 Dinge aus dem ganz persönlichen Alltag untereinander notiert, die „getan werden müssen“, wie z. B. „Ich muss später noch die Einkäufe erledigen.“ oder „Ich muss heute noch Sport machen“ oder „Ich muss Essen kochen.“

Auf die rechte Seite des Blattes werden die gleichen Dinge, nur anders formuliert, geschrieben. Wie folgt: „Ich werde…. tun, weil ich….“ z. B. Ich werde heute noch Sport machen, weil ich meine Fitness erhalten möchte.“ Wie fühlen sich die 10 Dinge nun an? Sind sie leichter und bekömmlicher, ohne das „Müssen“?

Das Wort „müssen“ spielt in der Bewussten Kommunikation eine große Rolle. Denn: kein Mensch muss müssen. Und hier befindet sich ein weiteres, großartiges Wachstumsfeld für uns. Denken wir „müssen“, fühlen wir uns getrieben, verpflichtet, gezwungen, die eine Sache zu tun. Die Motivation ist „EXTRINSISCH“.

Extrinsisches Handeln fällt uns wesentlich schwerer, als das Handeln aus eigenem Antrieb heraus. Also INTRINSISCH motiviert.
Die intrinsische Motivation ist einfach grandios und verbunden mit Leichtigkeit. Mit ihr können wir Berge versetzen.
Das bedeutet, wenn wir unsere Sprache, die ja das Haus des Seins ist, motivierender, positiver, selbstwirksamer gestalten,
dann gestalten wir auch unser Leben, unseren Alltag und unser Handeln positiver, leichter und mit einem Mehr an Energie.

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Häufig gestellte Fragen

In meinen Sitzungen werde ich oft gefragt, wie die Bewusste Kommunikation gelernt werden kann. Und ich freue mich riesig über diese Fragestellung, weil ich dann merke, dass Interesse besteht. Interesse zu wecken ist genau der Punkt und einer der ersten Schritte zu mehr Bewusstsein. Die automatisierte (unbewusste) Kommunikation hat sich von Kindestagen an ausgeprägt, eingefleischt und steckt in jeder Zelle. Mit diesem Wissen dürfen wir gerne etwas Zeit einplanen, um uns weiter zu entwickeln.

Wenn wir uns einen bestimmten Lebensbereich herauspicken, z. B. die Partnerin oder den Partner und mit diesem Menschen, vielleicht sogar als gemeinsames Wachstumsfeld, die Bewusste Kommunikation erkunden, wird es leicht funktionieren. Danach weiter im Arbeitsumfeld oder beim Sport oder anderen Lebensbereichen. Und ich kann euch sagen, es bringt so viel Freude, dass die Entdeckungsreise immer weiter geht.

Als tägliche, kleine Erinnerung an die Bewusste Kommunikation hat sich die Kalender-Erinnerung auf dem Mobiltelefon sehr bewährt. Erinnerung: „Heute schon bewusst kommuniziert?“

Kann Kommunikation bewusst gesteuert oder beeinflusst werden?

Es ist schön zu wissen und herrlich zu beobachten, dass wir alle in der Lage sind unsere Kommunikation zu beeinflussen. In meinem Alltag als Coach und Trainer bemerke ich täglich, das nicht vorhandene Bewusstsein meiner Mitmenschen, im Umgang mit ihrer Kommunikation. Wenn jeder Einzelne von uns etwas mehr Bewusste Kommunikation lebt, hat das einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt, unsere Mitmenschen und ist ein wertvoller Beitrag zu mehr Miteinander und Verständnis.
Schau dich um, dann siehst du mehr!

Was ist wichtig für eine gute Kommunikation?

Kommentare von Uta Färber

“Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.” – Zitat von Paul Watzlawick

Worte, verschiedene Aussagen, Haltung, Ton, Emotionen, Körpersprache, Blicke und Gesten sind von großer Bedeutung für die Kommunikation.

Fazit

Bestimmt habt ihr schon Situationen erlebt, in denen ihr wiederholt Schwierigkeiten in der Kommunikation hattet. Die sind toll! Das sind eure Lerngeschenke. Schnappt euch die Situation, analysiert sie, denkt um, denkt neu, verändert die Dynamik und ihr werdet sehen wir sich einstige Schwierigkeiten in Selbstläufer verwandeln. Das geht durch Bewusste Kommunikation. Mit den letzten Worten in diesem Artikel, möchte ich gerne einen Gedanken teilen, der einfach wie kraftvoll zu gleich ist.

„Dein Leben ist die Summe deiner Gewohnheiten. Änderst du deine Gewohnheiten, änderst du dein Leben“.

Danke für deine Aufmerksamkeit!
Herzlichen Gruß!
Björn
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Björn Nickel
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