Selbstliebe und Narzissmus: Was ist der Unterschied?

Wenn du mit narzisstischen Eltern aufgewachsen bist, fehlt dir einiges, was du für ein gesundes und glückliches Leben brauchst. Am meisten allerdings Folgende:

  • Selbstwert
  • Selbstbewusstsein
  • Selbstliebe

Dieser „3 S“ sind so unglaublich wichtig dafür, eigene Gefühle wichtig zu nehmen, Bedürfnisse zu erkennen und Grenzen setzen zu können. Viel Freude mit meinen Tipps, die dich RAUS aus Narzissmus REIN in die Selbstliebe führen sollen und dabei helfen, unnötige Fehler zu vermeiden.

Zwischen egozentrischem Narzissmus und Selbstliebe

Jeder Mensch war mal richtig „narzisstisch“ und hat einzig und allein nur an sich selbst gedacht. Damals nannte man uns „Baby“ oder „Kleinkind“.

Im Laufe der Entwicklung durften wir uns dann AUS dieser Egozentriertheit herausentwickeln und verstehen, dass es nicht nur einzig und allein um UNS SELBST geht, sondern dass andere Menschen ebenso Bedürfnisse haben, wie wir selbst.
Die Wahrnehmung der eigenen Person -unabhängig von anderen- und die Fähigkeit zur Selbstreflexion kamen erst später in unser Leben, denn im Schulalter dachten die meisten von uns schon meistens, dass es „um uns geht“, wenn jemand sauer oder enttäuscht war und wir mussten erst lernen, dass Menschen auch sauer sind, wenn etwas IN IHNEN nicht in Ordnung ist und wir gar nichts Falsches getan haben.

Wenn alles super gelaufen ist und wir in unserer Entwicklung nicht behindert, sondern unterstützt wurden, konnten wir bereits in der Jugendzeit gut reflektieren und uns in andere Menschen einfühlen, gesunde Grenzen ziehen und Nähe zulassen. Wir haben gelernt, dass ein Geben und Nehmen gerne in Balance sein darf und dass wir unsere Wünsche äußern dürfen, ohne jedoch zu erwarten, dass alle Wünsche sofort in Erfüllung gehen. Auch durften wir bis dahin verstehen, dass wir selbst Bedürfnisse erfüllen können oder auch Bedürfnisse, die vielleicht zu viel sind, etwas hinten anstellen dürfen. Man nennt dies Erwachsen-Sein!

Diese wunderbare Entwicklung ist leider keine Selbstverständlichkeit und viele Menschen sind bereits im Bauch der Mutter mit Angstgefühlen und Stresshormonen vollgepumpt worden. Auch Föten können bereits traumatisiert werden und gerade beim Thema Narzissmus liegt es nahe, dass der Beginn dieser „Störung“ bereits im Bauch der Mutter stattgefunden hat.

Narzissmus! Eine Traumafolgestörung?

Traumatisierte und ängstliche Mütter begünstigen eine narzisstische Entwicklung ihres Kindes, wie neueste Studien zeigen. Auch die Genetik wird diskutiert, doch da wollen sich die Forscher noch nicht festlegen. (Manche Forscher behaupten, Narzissmus könnte sogar genetisch weitergegeben werden….)

Dass ein Trauma über Generationen weitergegeben wird, steht jedoch außer Frage und so könnte eine Vulnerabilität bezüglich Narzissmus auch gut erklärt werden. Stichwort: Transgenerationale Traumata. Die Geburt ist für viele Menschen traumatisierend und die Zeit danach ebenso. Babies sind so verletzlich und sie sind absolut abhängig von ihrer Bezugsperson.

Oft durchaus gut gemeinte Erziehungsmaßnahmen, wie pünktlich zu stillen, anstatt zu jeder Zeit verfügbar zu sein, stellen für viele Babies ein 1. großes Trauma dar. 10 Minuten in einem stillen Raum warten zu müssen, zu schreien, ohne dass jemand kommt, bedeutet für Babies Todesangst zu fühlen. Diese Todesangst zeigt sich später oft in Depressionen oder Angsterkrankungen. Dieses Wissen ist heutzutage bei allen Traumatherapeuten angekommen!

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Wo beginnt daher der Narzissmus und was ist eine narzisstische Störung?

Wo beginnt daher der Narzissmus und was ist eine narzisstische Stoerung?

Sigmund Freud verortete die narzisstische Phase in einem Alter von 6 Monaten bis 1 Jahr. Das Baby beginnt seinen Körper lustvoll zu erkunden und kann dies nur tun, wenn es weder in Todesangst, noch mit seinen unstillbaren Bedürfnissen allein gelassen wird. Hier könnten bereits erste Erfahrungen einer Selbstwert-Kränkung gemacht werden, die sich später, durch wiederholtes Zurückweisen, Abwerten oder Alleine-lassen verstärkt. Narzissten sind traumatisierte Menschen und können ihren Selbstwert nicht entwickeln. Selbstliebe ist daher die beste Medizin für Narzissten!

Selbstwert, Selbstliebe und Narzissmus!

Selbstliebe entsteht nicht in einem Menschen, der sich selbst für minderwertig oder nicht liebenswert hält. Er wird vielleicht nach außen hin gekonnt einen Menschen darstellen, der sich selbst liebt, doch sobald wir hinter die Maske schauen dürfen, bemerken wir die Leere, die Narzissten in sich tragen. Dort finden wir keine Selbstliebe! Der Narzisst glaubt in seinem Herzen, dass er es nicht wert ist, geliebt zu werden, weil er falsch oder zu bedürftig ist.

Das Gefühl, zu bedürftig zu sein, geht oft auf diese 1. Zeit als Baby zurück! Alle Babies sind bedürftig und brauchen eine Mutter, die adäquat auf das Baby eingeht, mit seinen Gefühlen in Resonanz geht und die Bedürfnisse des Babies zeitnah stillt.
Eine narzisstische, traumatisierte oder süchtige Mutter, kann dies nicht tun! So erfährt das Baby und das Kind permanente Zurückweisung, oder sogar Bestrafung, weil es „zu viel“ will oder es erfährt, aufgrund der gestressten Mutter und des gestressten Vaters Gewalt! Ein Narzisst kann sich nicht frei entwickeln und bildet, um diese Minderwertigkeit zu vertuschen, ein Größenselbst heraus.

Das Größenselbst und die Selbstverliebtheit des Narzissten ist KEINE Selbstliebe!

Der Narzisst redet sich selbst und anderen ein, etwas Besonderes zu sein und spielt sich gekonnt in den Mittelpunkt. Der typische Narzisst tut so, als drehe sich die ganze Welt nur um ihn und als wäre er der wichtigste Mensch im Universum. Dieses Verhalten ist sein Überlebensmechanismus, der so kann er seine Bedürfnisse, wenigstens kurzfristig und zeitweise stillen und seine Minderwertigkeit wird vor sich selbst und anderen vertuscht!

Narzissmus ist eine Überlebensstrategie, welche die Gefühle der eigenen Minderwertigkeit gekonnt überspielt und die Egozentriertheit eines Kleinkindes auch in Erwachsenenalter fortführt. Narzissten sind (emotional gesehen) dreijährige Kinder, die sich im Mittelpunkt der Welt sehen, aber niemanden haben, der sie wirklich als DAS, was sie SIND, erkennt. Narzissten erkennen sich selbst nicht, deswegen können sie sich auch nicht lieben!

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Sich selbst wertschätzen, sich selbst annehmen

Ein Narzisst, der sich selbst lieben lernen möchte, muss also folgende Schritte gehen:

  • Erkennen, dass in ihm ein großes leeres Loch ist, dass niemals von außen gefüllt werden kann.
  • Die eigenen Gefühle rund um Minderwertigkeit und Bedürftigkeit zulassen lernen.
  • Die Scham über das eigene SEIN reflektieren.
  • Die Schuldgefühle über das, was sie in ihrem Leben getan haben, transformieren.
  • Gefühle, wie Traurigkeit, Wut und Hilflosigkeit fühlen und zulassen.
  • Höhere Schwingungsebenen erreichen, wo Transformation der alten Traumata möglich ist und Eigenliebe (Selbstliebe und Selbstvertrauen) Einzug in ihr SEIN erhält.
  • Empathie und Mitgefühl für sich selbst wahrnehmen und diese auch für andere Menschen empfinden.

So könnte sowohl eine Therapie „gegen“ dieser Störung der Persönlichkeit aussehen, die gelingt, sobald ein „Narzisst“ zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis in der Lage ist. Für alle anderen Menschen kommt Selbstliebe „von selbst“ ins Leben, wenn negative Gedanken und Glaubenssätze, rund um die eigene Person, transformiert und in Liebe aufgelöst werden.

„Selbstliebe ist automatisch vorhanden, wenn du nichts mehr Negatives über dich selbst glaubst.” – Zitat Eva Nitschinger

Häufig gestellte Fragen

Haben Narzissten Selbstliebe?

Klare Antwort: NEIN!
Narzissten kennen ihr Wahres Selbst nicht. Sie haben durch frühe Traumatisierungen und das Fehlen von echter Empathie im Elternhaus ihr Wahres Selbst vergessen. Sie legten sich eine Rolle zu, mit der sie gut durchs Leben kamen. Diese Rolle spielen
sie noch immer und glauben, dass es ihre wahre Identität ist.

Einige Narzissten bemerken im Laufe ihres Lebens, dass ihnen etwas fehlt, was andere Menschen anscheinend vollkommen selbstverständlich haben: Einen gesunden Selbstwert und ein realistisches Selbst-Bewusstsein. Sie machen sich auf die Suche nach sich selbst! Und finden sich. DANN ist Selbstliebe auf eine ganz natürliche Art und Weise in ihrem Leben. Vorher leider nicht. Jemand, der sich selbst liebt, würde niemals andere Menschen benutzen, belügen und manipulieren. Jeder Mensch, der sich selbst wirklich liebt, fühlt sich schlecht, wenn er anderen Menschen schadet. Er möchte also niemandem schaden, um sich selbst gut fühlen zu können. Das ist gesunder Egoismus und wahre Selbstliebe.

Können Narzissten Selbstzweifel haben?

Ja! Im Prinzip gibt es „helle“ Momente, in denen der Narzisst bemerkt, dass er vielleicht doch nicht so ganz der Beste und der Vollkommenste auf Gottes Erden ist. Doch die innere Abwehr ist meistens stärker und so schiebt der Narzisst dieses
Gefühl sofort zur Seite und kehrt zu seiner Rolle zurück, die da lautet: „Ich mache nichts falsch, weil ich der Beste bin!“. P.S.: „Der Narzisst“ kann genauso gut „Die Narzisstin“ heißen! Narzissmus zeigt sich zwar bei Frauen und Männern etwas anders und es gibt den „weiblichen Narzissmus“, den Männer und Frauen leben können und den „männlichen Narzissmus“, auch wieder für beide Geschlechter.

Ferner teilt man Narzissmus in:

  • Offener Narzissmus („männlich“)
  • Verdeckter Narzissmus („weiblich“)
  • Maligner Narzissmus (bösartig, nahe an der Psychopathie)

Sind Narzissten fähig zu lieben?

Leider NEIN! Und hier meine ich natürlich nur „echte“ Narzissten, also Menschen mit einer diagnostizierten Persönlichkeitsstörung. Die meisten Menschen, die derzeit als „Narzissten“ bezeichnet werden, haben keine Persönlichkeitsstörung, sondern sind einfach sehr toxisch oder eben „narzisstisch“ (egoistisch, manipulativ, empathielos, usw.);

Der Fähigkeit zu LIEBEN geht die Fähigkeit sich selbst zu lieben voraus. Wenn ich mich nicht liebe, kann ich auch andere Menschen nicht lieben. Narzissten benutzen andere Menschen und sind überzeugt davon, dass andere Menschen nur dafür da sind, damit es IHNEN (dem Narzissten) gut geht. Das ist weit entfernt von Liebe.

Meine beste Medizin für alle narzisstischen Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, ist deswegen Selbstliebe. Sobald (etwas) Selbstliebe in das Herz des narzisstischen Menschen einzieht und der alte Schmerz der Kindheit ein wenig gelöst und transformiert wird, schwächen sich die narzisstischen Symptome ab und die Welt der Illusion wir mehr und mehr gegen die Realität ersetzt. Hier ist LIEBE dann möglich … Für mehr Selbstliebe schnapp dir mein kostenfreies E-Buch auf eva-nitschinger.de

Fazit

Ohne Selbstliebe ist das Leben anstrengend, oftmals enttäuschend und meistens durch viele Missgeschicke gezeichnet. Selbstliebe zu fühlen ist gerade für Frauen und Männer, die aus narzisstischen Elternhäusern kommen, essentiell wichtig.
Diese kleinen Übungen, die ich dir in diesem Artikel verraten habe, führen dich zu dir selbst. Du bist die Nr. I in deinem Leben! Ich wünsche dir von Herzen, dass du dies bald aus ganzem Herzen fühlst.

Viel FREUDE und gutes Gelingen auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Erfüllung in deinem Leben.

Kommentare von Uta Färber

Eva, vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Ich bin sicher, dass unsere Leserinnen und Leser viele nützliche Informationen entdecken und den Weg zur Selbstliebe finden können.

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