Hochsensibilität: Alles, was Du wissen musst

Kommentare von Uta Färber

Das aktuelle Thema der Hochsensibilität wird in diesem Artikel von Lebenscoach und Autorin Sabine Zinsberger beleuchtet. In Form eines Interviews beantwortet Sabine die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Hochsensibilität.

Gern möchte ich dir einen kleinen Einblick geben, was hochsensible Menschen ausmacht und was sie unter Umständen von Normalsensiblen unterscheidet.

Was ist Hochsensibilität und wo liegen die Ursachen?

Was ist Hochsensibilität und wo liegen die Ursachen?

Hochsensible Menschen sprechen auf innere und äußere Reize stärker an und zeigen häufig eine sogenannte Verhaltenshemmung – die Neigung, sich zurückzuziehen und unbekannte Situationen zu meiden. Dahinter vermuten Forschende eine besondere Verarbeitung von Sinnesreizen, die zu einer höheren Empfindsamkeit führt – in Fachkreisen „sensory processing sensitivity“ genannt.

Wie zeigt sich Hochsensibilität? Wie sind Menschen, die hochsensibel sind?

Aktuelle Forschungen zeigen: Das Gehirn hochsensibler Menschen nimmt Reize aus ihrer Umgebung im Gegensatz zu anderen Menschen nahezu ungefiltert auf und verarbeitet sie intensiver – das hat Vor- und Nachteile.

Auf der einen Seite sind Hochsensible dadurch sehr aufmerksam und bemerken schnell, wenn dicke Luft im Raum herrscht, einfach weil sie unterschwellige emotionale Stimmungen und Spannungen zwischen Menschen bemerken. Gleichzeitig hilft ihnen ihre ausgeprägte Fähigkeit zur Empathie und ihre Sehnsucht nach Harmonie, schnell eine für alle Beteiligten gute Lösung für zwischenmenschliche Probleme zu finden. Darüber hinaus haben Hochsensible oft einen Blick fürs Detail und gehören zu den kreativen Köpfen, die über eine hervorragende Intuition verfügen. Viele von ihnen können emotionale Musik und schöne Kunstwerke tiefer, intensiver wahrnehmen und sich von ihnen besonders berühren lassen.

Auf der anderen Seite können zu viele Reize sie schnell überfordern. Helles Tageslicht oder eine Geräuschkulisse wie Tellerklappern oder Stimmengewirr in einem Restaurant können ihnen unmittelbar Kopfschmerzen bereiten und ihnen viel Energie rauben. Wenn sie in Großraumbüros arbeiten, macht ihnen das zu schaffen und sie benötigen öfter eine Pause um sich in Stille zurückzuziehen. Die Frauen mit denen ich im Coaching arbeite berichten häufig, dass sie sich fühlen als hätten Sie ihr ganzes Leben lang Grippesymptome, die ihnen den Alltag schwer machen.

Auch das ständige Gedankenkarussell ist typisch für Hochsensible, weil das Gehirn einfach besonders viel zu verarbeiten hat. Vielen fällt es schwer, sich emotional von anderen Menschen abzugrenzen. Streitigkeiten mit anderen Menschen belasten sie besonders stark. So hängen sie dem Erlebten noch lange nach und Zerdenken Themen oder Probleme länger als ihnen lieb ist.

Selbsttest: Wie kann ich Hochsensibilität/Hochsensitivität erkennen?

Frage dich:

  • Verbringe ich den Abend lieber gemütlich mit einer Freundin auf der Couch als in einer Diskothek oder Party mit vielen anderen Menschen?
  • Gehöre ich zu den vorsichtigen Menschen, die lieber auf Nummer sicher gehen und zwei Mal überlegen, bevor sie etwas Neues wagen statt ins kalte Wasser zu springen?

Wenn du beide Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, ist es ein Anhaltspunkt dafür, näher hinzuschauen, ob du hochsensibel bist. Auf meiner Homepage findest du einen kostenlosen Selbsttest, er dauert max. 3 Minuten. Es lohnt sich!

Welche besonderen Herausforderungen haben Hochsensible in der heutigen Zeit?

In der heutigen lauten, reizintensiven, schnelllebigen Zeit ist es in meinen Augen die größte Herausforderung für hochsensible Personen, ihr eigenes Tempo zu finden, sich zu trauen, dieses auch zu leben und sich genügend Erholung- und Ruhephasen zu gönnen. Hochsensible Menschen haben oft das Gefühl überall mithalten zu müssen. Das sorgt für einen erhöhten Stresspegel, der sich sogar in körperlichen Symptomen niederschlagen kann.

Auch interessant:
Liebesgeständnis für sie und ihn
Die schönsten Freundschaftssprüche und Zitate
Brief über meine Gefühle: Die schönsten Vorlagen

Wie lerne ich mit Hochsensibilität zu leben?

Wie lerne ich mit Hochsensibilitaet zu leben?

Das wichtigste und entscheidende Wort ist hier „Balance“. Nach Anspannung braucht es wieder genügend Entspannung.
Das ist die natürlichste Sache der Welt. Denken wir nur mal an den Rhythmus der Natur – Ebbe und Flut, Tag und Nacht, Einatmen und Ausatmen. Genau so verhält es sich mit unserer Balance von Anspannung und Entspannung – beide Seiten sind für uns lebensnotwendig.

Uns ist in der Regel klar, dass der Gegenpol zum Tag die Nacht ist. Wir passen uns dem Rhythmus an, gehen abends schlafen. Doch nur wenige geben der Stille und Entspannung den gleichen Stellenwert in ihrem Leben wie dem Lärm und der Geschäftigkeit. Und das hat Folgen. Denn sofern wir uns zu sehr im Zustand von Leistungsdruck und Geschwindigkeit befinden, kippt das Gleichgewicht. Auf Dauer kann das krank machen.

Auf welchen Weg entspannt man sich am besten?

So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich können auch die Wege sein, sich zu entspannen.
Die einen gehen mit ihrer Aufmerksamkeit in sich, ziehen sich zurück oder meditieren. Andere tanken neue Kraft, indem sie aktiv werden, ein Stück auf dem Klavier spielen, joggen oder im Park spazieren gehen. Wieder andere können am besten abschalten, wenn sie Berge besteigen und Gipfel erklimmen. Auch Angeln ist für einige eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Es geht im Grunde nur darum, zu lernen, in sich hinein zu entspannen. Egal ob in Stille oder im Tun.

Wie kann ich meine Hochsensibilität besser akzeptieren?

Wie kann ich meine Hochsensibilitaet besser akzeptieren?

Ich gebe meinen Frauen die ich coache gern mit, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass alles im Leben zwei Seiten hat.
Schwierigkeiten mit emotionaler Abgrenzung aufgrund Hochsensibilität zu haben ist anstrengend und raubt viel Energie. Auf der anderen Seite schenkt es einem die Fähigkeit, sich leicht in andere hineinversetzen zu können, sich tiefer mit anderen verbunden zu fühlen.

Ebenso ist ein erhöhtes Schmerzempfinden, von dem viele Hochsensible berichten, auf der einen Seite unangenehm, weil man von anderen möglicherweise als überempfindlich dargestellt wird. Aber auf der anderen Seite können Hochsensible zarte Berührungen auf unserer Haut ganz besonders genießen.

Hilft ein starkes Selbstvertrauen, seine sensible Seite als etwas Positives anzunehmen?

Auf jeden Fall! Die meisten hochsensiblen Frauen, die ich auf ihrem Weg ein Stück begleite, kommen zu mir mit dem Wunsch, sich unabhängiger zu machen von den Erwartungen anderer. Sie möchten sich selbstsicherer fühlen statt fremdbestimmt.

Aus meiner langjaehrigen Erfahrung als Coach weiß ich: Es gibt kein Universalrezept für mehr Selbstvertrauen, das für alle gleich funktioniert. Aber ich bin überzeugt davon, dass der Schlüssel für ein gesundes Selbstbewusstsein im wahren VERSTEHEN deiner INNENWELT liegt. Denn wenn du verstehst, wie du tickst, weißt du automatisch, was zu tun ist um glücklicher und selbstbewusster zu werden.

Mein neues Buch Selbstvertrauen für leise, sensible Frauen zeigt einen einfachen aber wirkungsvollen Weg auf, wie Hochsensible wieder in ihre Kraft kommen und ihr Leben selbstbewusst nach ihren eigenen Vorstellungen leben.
Der Ratgeber für Hochsensible kann das Richtige für dich sein, wenn du herausfinden möchtest, wer du in Wahrheit bist und was dich ausmacht.

Hast du noch einen Tipp, worauf ich achten sollte, um in Balance zu kommen?

Hast du noch einen Tipp, worauf ich achten sollte, um in Balance zu kommen?

Ja. Wirklich mal abschalten, statt sich abzulenken! Denn da gibt es einen kleinen aber feinen Unterschied! Die meisten Menschen denken, sie können entspannen, wenn sie Lesen, Fernsehen, Computer spielen, im Internet surfen, bei Facebook & Co die Leben anderer anschauen oder Podcast hören. Doch auf diese Weise lenken wir uns nur durch Reize ab, wir schalten nicht ab. Wir versuchen uns abzulenken von dem Ärger über die Kollegin, die unsere Bitte abgelehnt hat oder vom stressigen Tag voller negativer Emotionen, der uns noch im Nacken sitzt.

Möglicherweise spüren wir vielleicht kurzfristig Erleichterung von unserer Last. Aber auf lange Sicht wird unser Verstand auf diese Weise nur mit noch mehr Eindrücken vollgestopft.

Wir beschäftigen unser Gehirn weiter und überfordern es damit, statt ihm tatsächlich eine Auszeit zu gönnen. Doch nur selten geben wir uns die Erlaubnis zum ABSCHALTEN.

Auch interessant:
Kopf hoch Sprüche und Zitate für jeden Anlass
Bleib so wie du bist Sprüche für geliebte Menschen
Du bist toll-Sprüche, die Ihre Lieben ermutigen

Wie geht ABSCHALTEN?

Indem wir Innehalten, uns etwas Ausruhen und unseren Körper wahrnehmen, ziehen wir die Aufmerksamkeit bewusst vom außen ab und wenden uns nach innen. Dafür brauchen wir nur kurz anhalten und fühlen, was gerade IN uns los ist. Einfach mal die Augen schließen und den Atem spüren. Wahrnehmen, wie es dem Körper gerade geht. Mehr nicht.

Einfach den gegenwärtigen Augenblick wahrnehmen. Die Reizüberflutung von außen wird für einen Moment gestoppt. Das Innehalten in Stille schenkt Körper, Geist und Seele die Medizin die gebraucht wird, um sich zu regenerieren. Denn wir brauchen nach einem lauten, stressigen Tag das Gegenstück, um wieder in Balance zu kommen. Und für Hochsensible ist diese Balance sogar existenziell. Und auch im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, einfach mal abzuschalten.

Wir benötigen im Grunde dafür nicht einmal extra Zeit. Du brauchst dich nur immer mal wieder daran erinnern, den gegenwärtigen Moment mit all deinen Sinnen wahrzunehmen: Genieße dein Essen ganz bewusst, bestaune den blühenden Baum am Wegesrand, nimm deinen Körper wahr, wie er sich gerade anfühlt oder horche einmal hin, was für Geräusche und Gerüche gerade in deiner Umgebung sind.

Wir können beim Gehen auf dem Weg zur U-Bahn unseren Atem beobachten, beim morgendlichen Yoga in unseren Körper spüren, beim Autofahren die eigenen Gedanken wahrnehmen oder unter der Dusche unsere Körperempfindungen bemerken. Wir können unsere Aufmerksamkeit auf diverse Dinge richten. Entscheidend ist, dass wir es zu 100% tun, mit voller Hingabe.

Für mich persönlich ist es das intuitive Malen, das mir hilft, wieder bei mir selbst anzukommen. Ganz ohne Druck etwas zu malen, hat auf Seele, Geist und Körper einen starken positiven Effekt. Diese besondere Art zu malen schenkt uns mehr Gelassenheit und Freude im Leben. Klingt das interessant für dich? Dann lies hier gern mehr dazu oder probiere es selbst einfach mal aus oder komme gern zu einem meiner Workshops zum intuitiven Malen in München.

Welche Stärken haben Hochsensible?

Wenn sich die äußeren Reize in Grenzen halten bzw. Hochsensible lernen damit umzugehen, können sie ihre besondere Fähigkeit durchaus auch als ein Geschenk wahrnehmen. Sie lassen sich tiefer berühren von den schönen Dingen wie der üppigen Natur, emotionaler Musik, schöner Kunst oder persönlichen Beziehungen zu anderen Menschen. Sie hören verstärkt auf ihre Intuition und sind leichter in der Lage ihrem Herzen zu folgen und ein sinnerfülltes Leben zu führen.

Hochsensible können lernen, ihre „Sensibilität“ neu zu bewerten und ihre Stärken zu leben:

Ihr hohes Einfühlungsvermögen schenkt ihnen…

  • ein gutes Gespür für den “Gegenüber”
  • emotionale Intelligenz und ein Verständnis für andere Perspektiven
  • tiefes Mitgefühl für sich selbst und andere

Ihr besonderer Blick auf die Welt führt zu …

  • einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn
  • reiches Innenleben, innere Fülle
  • intuitives erfassen von Zusammenhängen

Ihr guter Zugang zur Kreativität erleichtert ihnen …

  • persönliche Weiterentwicklung & das eigene Potenzial zu leben
  • kreatives Erfahren (über den Rand hinaus), künstlerischer Ausdruck
  • Intuition als Kompass für Entscheidungen

Fazit

Mit diesem Artikel möchte ich alle Hochsensiblen, die ihre Fähigkeiten als Last empfinden, Mut machen, dass es nicht so bleiben muss. Gehe den ersten Schritt und setze dich mit deiner Hochsensibilität auseinander.

Wenn du auf deinem Weg Unterstützung brauchst, dann entscheide dich für ein kostenloses Klarheitsgespräch mit mir, in welchem wir deine Gedanken und Gefühle ordnen, damit du mehr Klarheit über dich und deine aktuelle Situation bekommst und
ich dir eine Schritt-für Schritt-Anleitung an die Hand gebe, mit der du dein ganz persönliches Ziel erreichen kannst.

Deine Sabine

Auch interessant:
10 Anzeichen für eine kaputte Beziehung: Wie man sie erkennt und repariert
5 Tipps, um noch heute Ihre Partnerschaft zu verbessern
Selbstliebe und Narzissmus: Was ist der Unterschied?

 

 

Sabine Zinsberger
Letzte Artikel von Sabine Zinsberger (Alle anzeigen)

Schreibe einen Kommentar