Stell dir vor, Du befindest dich in einem langen, dunklen Tunnel. Kein Ausgang in Sicht, rechts und links nur Mauern. Und der Tunnel scheint endlos. Was macht das mit dir? Genau: du bekommst Angst. Und Angst macht Stress und engt deinen Fokus ein. Du bist hilflos, fühlst dich ohnmächtig und diesem bedrohlichen Zustand ausgeliefert. Dein ganzes System ist hoch getourt. Du kannst nicht mehr klar denken, geschweige denn handeln. Gedanken und Gefühle sind allein darauf ausgerichtet, zu überleben. Deine Gedanken stecken in einer Endlosschleife fest und deine Gefühle fahren Achterbahn. Du legst dir Erklärungen zurecht, tappst aber damit vollkommen im Dunkeln.
Genauso ergeht es dir, wenn du im Liebeskummer fest steckst. Es ist purer Stress, und Stress macht – wenn er länger andauert bekanntlich krank. Und genauso fühlst du dich auch. Deshalb heißt Liebeskummer im englischen auch „lovesickness“, also Liebeskrankheit. Und wenn du krank vor Liebe bist, steckst du mittendrin und bist nicht in der Lage, dich bewusst von außen wahrzunehmen, mit Abstand nach Lösungen zu suchen und Wege einzuschlagen, die heraus aus deinem Kummer und dem Leiden führen.
Dein Verstand blockiert kreative Lösungen. Er zweifelt, kritisiert, bewertet, beurteilt und verurteilt. Und dein Körper reagiert mit Unwohlsein, deine Seele befindet sich in einem desolaten Zustand, was nicht selten eine depressive Phase nach sich zieht. In schlimmsten Fall kommt es zu einem „Broken Heart- Syndrom“, das in seiner Symptomatik einem Herzinfarkt sehr ähnlich sieht.
Wenn du Liebeskummer hast, machst du dir nicht selten Vorwürfe, hast Schuldgefühle, Selbstzweifel und ein zwiespältiges Selbstbild. Oft ist Liebeskummer eingebettet in ein unterbewusstes Muster, erworben und kultiviert in vielen, vielen Lebensjahren. Deshalb hast du auch oft das Gefühl, dass du immer wieder die gleichen Beziehungskrisen erlebst. Nur mit unterschiedlichen Menschen.
Was sind die Gründe dafür? Was ist in solchen Situationen zu tun? Wie übersteht man die Liebeskummer Phasen, Trennungsschmerz und Gefühlschaos? Das erfährst du in diesem Artikel.
Haben Männer Liebeskummer?
Eine gute Frage. Ja, selbstverständlich haben auch Männer Liebeskummer. Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe, jeder Mensch wird in seinem Leben auch enttäuscht, liebt vergeblich, wird verlassen oder verlässt selbst. Die Bandbreite ist enorm, viele Faktoren spielen da hinein. So verschieden wie Menschen sind, sind auch ihre Reaktionen auf Trennungen.
Liebeskummer kann sogar zu einer Sucht werden.
Die amerikanische Anthropologin Helen Fisher fand mit Hilfe von Gehirnscanns heraus, dass sich Gehirne im Zustand des Verliebt – Seins und des Liebeskummers gleichen. Die gleichen Hirn – Areale waren aktiv. Liebeskummer ist also gleichzusetzen mit einer Droge. Man ist süchtig nach den Gefühlen, die man in der Phase des Verliebtseins hatte und ruft sie immer wieder auf. Insofern wiegt der Verlust – die Abstinenz des geliebten Menschen – besonders schwer. Man lebt wie in einem Trancezustand, wie in einem Traum.
Das geht einher mit der Verleugnung dessen, was ist, d.h. mit Nicht- Akzeptanz der Realität. In diesem Zustand ist es unmöglich, Liebeskummer zu heilen. Im Gegenteil, man befeuert ihn. Und macht ihn so resistent gegenüber Bewältigungs-und Lösungsstrategien.
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Symptome von Liebeskummer bei Männern
Die Symptomatik in den verschiedenen Phasen des Liebeskummers reicht von Schlafmangel, Unlust – Gefühlen, Ess- und Konzentrationsstörungen, Motivationsverlust bis hin zu einer Depression. Um den Verlust- den Liebesverlust – auszugleichen, stürzen sich Männer oft in eine neue Beziehung, haben sogar mehrere Freundinnen gleichzeitig, ohne sich aber verbunden zu fühlen. Die EX Freundin oder der Ex Partner ist lange nach einer Trennung omnipräsent. Ist der soziale Status angeknackst, reagieren Männer sehr empfindlich.
Männer tendieren dahin, in Schuld- und Sühne – Gedanken zu verharren und die Schuld der Partnerin anzulasten. Während Frauen sich schnell in Frage stellen, sind Männer selten selbstreflektorisch unterwegs. Dieses Verhalten ist u.a. auch unserer Gesellschaft, den Vor- und Rollenbildern und den Werten geschuldet, die wir im Laufe unseres Lebens als Mann – als Frau – vermittelt bekommen und die uns vorgelebt werden. Insofern erstaunt es nicht, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Liebeskummer reagieren. Während Frauen sich Verbündete suchen, sich outen, den Gefühlen freien Lauf lassen und sich bei Freundinnen Rat holen oder/ und sich bei ihnen ausweinen, bleibt ein Mann mit seinem Kummer allein. Die Forschung zeigt, dass Männer eher ihr Selbstwertgefühl aus dem sozialen Status einer Beziehung herleiten. Frauen wollen sich verbunden fühlen. Männer müssen nach diesem Schockerlebnis etwas tun, Frauen dagegen stehen zu ihren Gefühlen und teilen sie.
Aus diesem Grund kommen Frauen mit Liebeskummer mit vielen Fragen zum Coaching, die einer Selbstdemontage gleichen. Das Selbstbild ist so schlecht, dass hübsche, attraktive Frauen von 30 Jahren tatsächlich in Frage stellen, jemals wieder einen Mann zu finden. Sie haben nicht selten den Eindruck und die Überzeugung, als alte Jungfer zu enden. Ein Mann dagegen bildet sich eher ein, dass die EX irgendwie, irgendwann seine wahre Größe erkennt und ihn zurück haben will. Dafür sammelt er Beweise im Internet, während er aber schon mit einer neuen Freundin die Wohnung teilt. „Irgendwann wird meine EX schon erkennen, was sie an mir hatte!“ Für einen Mann ist es oft schwierig, zuzugeben, zurückgewiesen worden zu sein. Das kratzt enorm an seinem Ego.
Herzschmerz überwinden – Tipps für Männer
Da Helen Fisher bewiesen hat, dass Liebeskummer einer Droge gleicht, sind folgende Dinge wichtig zu beachten:
- Der Grundsatz, dass alles, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, immer größer wird, macht es erforderlich, Kontaktdaten zu löschen. Und zwar komplett. Mach einen Cut. Die Suche im Internet nach Auftritten deiner EX schürt deinen Schmerz. Er verfestigt sich.
- Ablenkung ist immer gut, Sport auch. Vielleicht bietet sich die Chance, in einen Verein einzutreten.
- Auf die Droge Liebeskummer sollten nicht noch andere Drogen inhaliert werden, die wahre Gefühle dämpfen. Wie: zu viel Alkohol, zu viel essen, Rauchen, exzessiv Pornos schauen, sich mit falschen Freunden umgeben usw.
- Alles ist erlaubt, was die Glücklichshormone hochfährt:
Du besinnst dich auf alles, was du hast, was du kannst und was du bist.
Vielleicht lernst ein neues Hobby. Oder erinnerst dich daran, was du schon immer wolltest, aber nie die Zeit dafür hattest.
- Es ist auch die Zeit, Träume wahr zu machen.
- Ein Urlaub hilft sehr, Abstand zu gewinnen.
- Alles was Abstand bringt, die Gedanken und Gefühle in eine neue Richtung lenkt, lässt Liebeskummer verblassen.
- Vielleicht kannst du erkennen, dass eine Trennung nicht nur ein Verlust, sondern ein Gewinn, ein Geschenk sein kann. Eine Tür hat sich geschlossen, eine neue öffnet sich. Eine Binsenweisheit, jedoch für dich die Möglichkeit, einen Perspektivwechsel herbei zu führen:
Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern um VERÄNDERUNG.
ECKHART TOLLE SAGT:
„Falls eine Beziehung nicht funktioniert, sei froh. Alles was unbewusst war, wird nun ans Licht gebracht. Das kann die Erlösung sein“.
Wie lange dauert Liebeskummer bei Männern?
Laut einer Studie, die 2020 in Deutschland unter Singles durchgeführt wurde, liegt die durchschnittliche Dauer von Liebeskummer nach einer Trennung bei 12,4 Monaten. Bei Frauen lag sie bei 12,8 Monaten, bei Männern bei 11,9 Monaten. Andere Studien kommen zum gegenteiligen Ergebnis.
Liebeskummer: Männer vs. Frauen
Doch gibt es auch Unterschiede bei Männern und Frauen! Ja und Nein. Im Grunde erleben Männer die gleichen Trennungsphasen wie Frauen. Aber die emotionale, mentale und körperliche Verfassung nach diesem Geschehen ist unterschiedlich. Die Verarbeitung natürlich auch.
Doch nach meinen Erfahrungen und auf Grund meiner Recherchen durchleben Männer andere Verdrängungsphasen.
Eine Trennung, von wem auch immer ausgelöst, ist zunächst ein Schock. Das Gehirn reagiert mit der Ausschüttung entsprechender Hormone. Das Ergebnis wäre: Trauer, Wut, Erstarren, Groll.
Doch Männer haben im Laufe der Evolution gelernt, ihr Herz zu verschließen und Emotionen nicht zuzulassen. Erziehung in der Familie, der Kita, der Schule vermitteln auch heute ein bestimmtes Männerbild. So identifizieren sich Männer nicht selten mit dem Leistungs- und Konkurrenzgedanken. Viele Männer sind eher mit ihrem Kopf – ihrem Verstand – unterwegs als mit ihrem Herzen. Gefühl zu zeigen, wird als Schwäche wahrgenommen.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Männer nach einer schmerzhaften Trennung sich in Aktivitäten stürzen. Sie reden nicht über ihren Kummer, vertrauen sich auch niemandem an und leben exzessiv. Alkohol, Drogen, Sport, Partys, sind vielfache Möglichkeiten, dem Schmerz auszuweichen und Stärke zu vermitteln.
Nun sagt aber die Wissenschaft, dass verdrängte Gefühle immer danach streben, an die Oberfläche zu kommen. Schmerz hält sich also länger im Körper eines Mannes auf als bei einer Frau. Sie haben demzufolge viel länger mit der Ver- und Aufarbeitung zu tun.
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Liebeskummer heilen
Der Heilungsprozess beim Liebeskummer durchläuft im Coaching verschiedene Phasen. Kommt ein Mann mit Liebeskummer zu mir in die Praxis, hole ich ihn da ab, wo er momentan steht. Besonders bei einem Mann lege ich den Fokus auf Entspannung und Wissensvermittlung. Ich nutze seinen logischen und analytischen Verstand und kläre über Zusammenhänge und mögliche Ursachen seines Liebeskummers auf.
Im weiteren Geschehen wird es insbesondere darum gehen, ihn mit seinen Gefühlen in Kontakt zu bringen, diese anzuerkennen und nicht zu bewerten. Dazu eignen sich Atem-, Entspannungs- und Körperübungen. Der Blick wird auf das Erleben im Inneren gelenkt. Mit viel Fingerspitzengefühl wird der Klient motiviert, sich auf die Phasen der Heilung einzulassen.
Auf:
- Das eigene Bewusstsein.
- Akzeptanz dessen was ist. Selbst- Annahme ( das JA zu sich selbst).
- Vergebung für sich selbst und die Partnerin (ich bin okay- du bist okay).
- Loslassen und neu beginnen.
Der Blick wird über hypnotische Trancen ins Unterbewusstsein gelenkt, um dort mit dem INNEREN KIND in Kontakt zu treten. Nur so können tiefe Verletzungen heilen, die Voraussetzung für die Linderung von Schmerzen im Hier und Jetzt. Aus Selbstmitleid wird dann Selbstmitgefühl, das Fundament für Selbstliebe. Das größte Geschenk, was man der Welt machen kann.
Dr Joe Dispenza regt an, genau zu wissen, was man nicht will – da ein STOP SCHILD einzubauen – und von dort aus eine Brücke zu schlagen zu einer Vision der eigenen Zukunft. Das Muster der Vergangenheit, das tief im Gehirn verankert ist, wird verblassen, wenn der Fokus auf das Kreieren einen neuen Ich’s gelegt wird. So werden im Gehirn neue Vernetzungen und Muster entstehen, die ins Unterbewusstsein abdriften und neue Gewohnheiten schaffen.
Besonders in der therapeutischen Arbeit mit Männern richtet sich mein Blick auf die Korrektur des Selbstbildes. Männer tun oft so selbstsicher, sind aber häufig verunsichert und voller Selbstzweifel. Es geht jetzt darum, eine gesunde Beziehung zu sich selbst herzustellen. Ist man(n) mit sich im reinen, wird er angeleitet, Herz- und Gehirn – Kohärenz herzustellen. Über Dankbarkeit gelingt dies sehr gut. Das eigene Herz wieder zu öffnen, ist ein sehr wichtiger Schritt, um in eine neue Beziehung einzutreten. Dann aber mit viel mehr Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstverantwortung. Mit einem guten Kommunikations – und Selbstreflexionvermögen. Und mit viel Selbstmanagement – Know how. Das ist mein Ziel für meine Klienten. (Natürlich auch für meine Klientinnen). Vielleicht erkennt man(n) dann, dass alles im Leben einen Sinn macht, und die Akzeptanz und Annahme dessen, was (nicht zu ändern) ist, alles dreht. Nicht selten geschehen dann auch Wunder.
Häufig gestellte Fragen
Haben Männer länger Liebeskummer?
Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die Sehnsucht nach Liebe bei Männern länger anhält als bei Frauen.
Wie gehst du am besten mit einem Mann um, der unter Liebeskummer leidet?
Kommentare von Uta Färber
Wenn du einen Mann triffst, der immer noch unter seiner Ex leidet, kannst du entweder offen sagen, dass du einen Mann suchst, der für eine ernsthafte Beziehung offen ist oder ihm helfen, seine Trauer zu bewältigen. Das Wichtigste ist, dass du ihn wissen lässt, dass er schön ist und eine harmonische Beziehung verdient und dass du ihm deine Unterstützung gibst und immer auf seiner Seite stehst. Das wird seine Stimmung verbessern und auch sein Selbstvertrauen stärken.
Fazit
Ich möchte in meinem Artikel nicht den Eindruck einer Pauschalisierung , bzw. Polarisierung vermitteln, geschweige, sexistische Klischees bedienen. Und doch heißt es im Volksmund so schön:
Frauen sind anders, Männer auch… (Oder umgekehrt).
Die hier viel zitierte Helen Fisher regt an, in Persönlichkeitstypen zu denken. Jedem Typ wird ein bestimmtes Verhalten, ein ganz eigenes Erleben und dessen Verarbeitung usw. zugeschrieben. Jeder Typ Mensch bewegt sich in unterschiedlichen Gefühlswelten und hat demnach sehr verschiedene Herangehensweisen an Beziehungen und die Art und Weise , diese aufrechtzuerhalten. Und jeder Mensch – unabhängig von seinem Geschlecht – trägt immer die schwere Last der Kindheit mit sich. Und hat somit auch die unterschiedlichsten Bewältigungsstrategien in seinem Lebensgepäck. Und nicht zu vergessen, die religiösen und soziokulturellen Zugehörigkeiten mit politischen Präferenzen, in die ein Mensch hineingeboren wird und das Aufwachsen in einer patriarchalischen Gesellschaft.
Und doch – das ist meine Hoffnung – bewegen wir uns – zumindestens in der westlichen Welt, weg vom zugeschriebenen und verinnerlichten Gewohnheits- und Rollen- Denken und Handeln, (über Aufklärung, Emanzipation und Toleranz, über eine geschlechtsneutrale Erziehung) – hin zu einem ganz persönlichen Bewusstsein von uns und unseren Möglichkeiten.
Dann ist der Mann kein „Weichei“, wenn er Zuhause bleibt und die Kinder versorgt. Oder ein „Warmduscher“, wenn er Gefühle zeigt. Und die Frau braucht sich nicht mit der Zuschreibung herum zu ärgern, in der Chefetage ein „ganzer Kerl“ zu sein.
Das Wichtigste ist doch, ein wertvoller Teil des Großen Ganzen zu sein, aus sich das Beste zu machen, Veränderung zuzulassen und für sich selbst die Verantwortung zu tragen.
Das kommt dann der Selbstliebe schon sehr nahe und bringt uns in die Lage, uns selbst UND den anderen zu lieben. In unserer sich immer mehr und schneller verändernden, komplexen, vernetzten und von Dating – Portalen überfluteten Welt sind Menschen gefragt, die unabhängig von ihrem Geschlecht Probleme anpacken, Grenzen sprengen, sich auf unbekanntes Terrain vor wagen und helfen, den Frieden – auch zwischen den Geschlechtern – zu bewahren und dafür einzustehen. Das sind dann die wirklichen Helden. Egal – ob männlich oder weiblich.
Und für jeden von uns gilt der Leitsatz:
DU KANNST NICHT DEN ANFANG ÄNDERN. DU KANNST ABER JETZT DAMIT BEGINNEN, DAS ENDE ZU ÄNDERN .
Und vielleicht tun sich Männer mit ihrem Liebeskummer dann auch nicht mehr so schwer.
In diesem Sinne alles Gute, liebe Männer! Nur Mut! Ich weiß, ihr packt das!
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Sie hat Psychologie und Pädagogik studiert und sich in Psychotherapie ausbilden lassen.
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